Die Gründe sind so vielfältig – ein paar Fakten

Warum Windelfrei?

Hello Nappy, freies Ausscheiden, Abhalten, Ausscheidungskommunikation, Elimination Communication (EC),  Windelfrei, Teilzeit-Windelfrei… So viele Begriffe, so viele Vorteile.

Immer ohne Windel?

Zuallererst möchte ich dir sagen, dass Windelfrei nicht zwingend WindelFREI bedeutet. Windeln sind absolut erlaubt. Darum geht es schlicht weg nicht!

Gründe für das Abhalten von Babys sind:

Babys kommen kontinent zur Welt. Das bedeutet sie haben funktionierende Schließmuskeln und spüren wann sie mal müssen. Zudem sind die Babys in den ersten 3 Monaten reflexgesteuert. Das wissen um den Ausscheidungsreflex und den gastrokolische Reflex helfen uns dabei zu verstehen wann Babys müssen und es hilft den Babys dabei frei Ausscheiden zu können. Auf diese Weise wird der gesamte Ausscheidungsprozess im Gehirn gefestigt.

In unserer Biologie sind zahlreiche Mechanismen eingebaut um „unser Nest“ sauber zu halten. Kein Tier trägt Windeln. Sogar 80% der Babys weltweit kommt ohne Sie aus. Warum wir dann nicht??

Was passiert im Körper?

Werden diese Reflexe und die von Geburt an angelegten neuronalen Verbindungen nach der Geburt nicht stimuliert, kann es sein, dass die Kinder das Gespür für ihre Ausscheidungen verlieren. Diese müssen dann über einen anderen Weg (kognitiv) zu einem späteren Zeitpunkt wieder erlernt werden. Leider klappt das nicht immer reibungslos und so kommt es vermehrt zu sehr spätem Trockenwerden, Inkontinenz, Bettnässern, Blasenentleerungsstörung uvw. Wir sollten alles uns mögliche tun um unseren Kindern diese Probleme zu ersparen.

Das durchschnittliche Alter zum Trockenwerden steigt kontinuierlich an, seit die Wegwerfwindel in unserer Kultur angekommen ist. Im Durchschnitt werden abgehaltene Kinder ca. 1 Jahr früher trocken als vollzeit gewickelte Kinder. Eine frühere Reinlichkeit ist zwar nicht das primäre Ziel, jedoch ein angenehmer Nebeneffekt.

Die Vorteile von Windelfrei

Das Abhalten von Babys hat viele weitere Vorteile. Durch die Abhalteposition können Gase leichter  entweichen und es erleichtert den Babys Stuhl auszuscheiden und den Darm vollständig zu entleeren. Das vermeidet Blähungen und Verdauungsprobleme. Koliken treten deutlich seltener auf.

Auch Probleme beim Stillen können mit einer vollen Blase zusammenhängen. Könntet ihr trinken, wenn ihr auf Toilette müsst? 🙂 Ich nicht!

Das Problem in heutiger Zeit sehe ich persönlich nicht nur im Umgang mit den Ausscheidungen allgemein, sondern vorallem im Verwenden von Wegwerfwindeln und das 24/7.

Superabsorberwindeln haben einen entscheidenden Nachteil: das Kind hat kein sogenanntes Nässefeedback. Wenn das Baby pinkelt, fühlt anfangs Wärme, dann ist das Gefühl weg. Das Gehirn erhält keine Nässe-Rückmeldung. Während bei Stoffwindeln dem Gehirn gemeldet wird „Jetzt ist es nass“.

Zudem verleitet der immer leistungsstärkere Saugkern dazu die Windel immer länger am Kind zu belassen. Die Eltern sollten jedoch bedenken, dass sich auch Urin nicht in Luft auflöst.

Windeldermatitis ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten von Babys. Diese ist bei abgehaltenen Kindern nahezu auszuschließen.

Ich verstehe natürlich auch die Vorteile von Wegwerfwindeln 🙂 Empfehle aber das Verwenden von Stoffwindeln. Hat sich das Abhalten eingespielt, landet kaum noch Stuhl in der Windel und macht so den Wechsel auf Stoffwindeln super einfach.

Gerne zeige ich dir auch ein paar Stoffwindelsysteme.

Was unsere Führung damit zu tun hat.

Den letzten Absatz dieser Seite möchte ich einem anderem Thema widmen. Dem allgemeinen Umgang mit unseren Kindern. Ich sehe regelmäßig, dass Eltern Sorge haben zu viel Druck auf ihre Kinder auszuüben und daher warten bis die Kinder von sich aus den Weg auf die Toilette suchen. Leider entwickeln manche Kinder keine intrinsische Motivation diesen Schritt zu gehen und tun sich schwer ihre Gewohnheit von sich aus umstellen zu wollen. Sie halten an ihren Windeln fest, wie an einem Schatz.

Es ist unsere Aufgabe den Kindern den Weg zu zeigen. Es ist unsere Aufgabe in vollem Vertrauen auf ihre Fähigkeiten den Kindern zu ermöglichen neue Erfahrungen zu machen und Sie dabei zu führen und zu unterstützen. Seid Bergführer und Leitwölfe.